Gong zu spielen bedeutet Eins
zu werden um aus dem Einssein den Klangstrom in seiner ureigenen
Essenz fließen zu lassen und zu nähren. Du verbindest Dich mit
Raum, Zeit und deiner Gruppe, wirst Dir gewahr, wie Du sie in Dir
selbst spüren kannst, gibst dem, was geschieht, Raum, und lässt zu,
dass es sich als Klangstrom ausdrückt.
Wie
kaum ein anderes Instrument spielen wir den Gong durch unser
meditatives Bewusstsein und nicht über eine spezielle Spieltechnik
oder Virtuosität. Denn sobald Du planst oder denkst, wie oder was Du
spielen könntest, hast du die Verbindung verloren und bedienst einen
erdachten Ablauf.
Durch
deinen Gong drücken sich Raum, Zeit und Publikum in Klang aus.
In
Ihm lässt Du die Welt Gestalt annehmen. Wenn Du sie zum Schwingen
bringst, aufwallen lässt und ausgleichst, sie in ihrem Klangstrom
geschehen lässt und ausrichtest, so beginnst Du, Konditionierungen
in Bewegung zu bringen, auszubalancieren und zu heilen.
Unsere Gongausbildung basiert auf
drei Säulen, die miteinander verwoben unterrichtet werden.
Die
Grundlage des Gongspiels ist das Bewusstsein des Sat Nam Rasayan. Sat
Nam Rasayan ist die Heilkunst des Kundaliniyoga und bedeutet „Fließen
in der Essenz des Seins“. In dieser Heilkunst begeben wir uns
durch Meditationen und Kontemplation in einen Bewusstseinszustand von
tiefer innerer Stille und Einssein. Aus diesem Bewusstsein können
wir uns in Bezug bringen zu einem Menschen oder einer Gruppe und sie
alleine dadurch behandeln, dass wir dem, was in uns selbst geschieht,
Raum geben, es geschehen lassen, ausgleichen und zu tiefem Einssein
verschmelzen. Wir bekommen die Möglichkeit zuzuschauen, wie die
Welt sich aus Einheit heraus in jedem Moment neu ereignet und sich
selbst in der Zeit fortschreibt. Sat Nam Rasayan ist die Grundlage,
um die Welt in ihrer Essenz zu erfassen, so wie sie sich darstellt,
bevor sie durch Begriffe und Erkenntnis greifbar gemacht wird.
Die
zweite Säule ist die phänomenologische Auseinandersetzung mit
Klang, Materie und Akustik. Phänomenologisch bedeutet, dass wir z.B.
ein Klanggeschehen sinnlich in seiner Essenz erfassen und auf uns
wirken lassen, bevor wir es durch Erkenntnisse greifbar machen und
definieren.
Auf
diese Weise erkunden wir, was unserer Welt Klang verleiht und wie
wir als Mensch in diesenWeltenklang
eingebunden sind. Wir
erforschen,
wie Klang sich aus Obertönen zusammensetzt, die uns in die
Unendlichkeit hinaus führen und tief mit unserer Seele verbinden,
und begeben uns auf eine Reise zu den Mystikern des Mittelalters, die
anhand der Obertonreihe Schöpfung und Schöpfer vermessen haben. Wir
untersuchen, was Residualtöne sind, Interferenzen, Resonanz,
Schwingungsmoden und weißes Rauschen, und warum dies alles für
unser Gongspiel von so großer Bedeutung ist.
Die
dritte Säule ist Kundaliniyoga mit all seinen Kriyas und
Meditationen. Es gibt uns die Techniken, mit denen wir uns und unsere
Gruppe auf das Gongspiel vorbereiten, unser Leben ausrichten und
unser Bewusstsein ausdehnen und stabilisieren.
Zusammengenommen geben uns diese drei Säulen alles was wir brauchen, um an drei Wochenenden und einem Intensivretreat die Kunst des Gongspiels zu erlernen.
Ergänzt
wird die Ausbildung durch Übungen aus der zeitgenössische Musik,
die den Kontemplationsübungen des Sat Nam Rasayan erstaunlich nahe
kommen und einen Tag an dem wir mit einem ganz besonderen Gast, tief
in die Arbeit mit Rhythmus eintauchen
werden.
Wenn Du schon einen Gong hast,
bring ihn gerne mit. Ansonsten ist es empfehlenswert sich nach einem
der ersten beiden Wochenenden, mit schon geschultem Bewusstsein,
zusammen oder einzeln, auf die Suche nach deinem Gong zu begeben.
Termine:
Jahresanfang: 18./19.1.24Frühling: 22./23.3.24Frühsommer: 17./18.5.24Intensivzeit: 3.-5. Oktober 24
Ausbilder: Gianwant Singh (Leipzig)
Seit meiner frühen Kindheit bin ich davon fasziniert, wie Materie
und Klang in Erscheinung treten, wie Materie durch Klang strukturiert
wird und wie wir als Mensch in diese Klangwelt eingebunden sind. Ich
bin Geigenbaumeister, Akustiker und Lehrer für Yoga, Meditation und
Sat Nam Rasayan.
In einer Arbeit zu „Sinn und Wirkweise einer Klangprojektion“
habe ich mich damit befasst, welchen Einfluss das Vorfühlen von
Klang auf die Klangentstehung in der Musik hat und wie diese
Zusammenhänge zwischen Klang, unserem meditativ projizierenden Geist
und Materie wissenschaftlich darstellbar sind.
Als Geigenbauer erkunde ich seit nun schon 20 Jahren, wie wir
Materie durch unsere Formgebung zum Klingen bringen können. Ich habe
zahlreiche experimentelle Klangerzeuger gebaut und darüber den Klang
von Materie bis in seine äußersten Grenzen erforscht. Seit 2012
habe ich in Leipzig eine Werkstatt für historischen Zupf-und
Streichinstrumentenbau.
2001 habe ich mit Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan begonnen und
kurze Zeit später mit Sat Nam Rasayan. Ich war viele Jahre lang
faszinierter Schüler von Guru Dev Singh Khalsa und erhielt 2016 von
ihm die Erlaubnis, Sat Nam Rasayan öffentlich zu lehren. Seitdem
unterrichte ich diese wunderbare Heilkunst und habe mich dabei
besonders auf Klang und die Entstehung von Musik spezialisiert.
Musik, die aus dem Bewusstsein von Sat Nam Rasayan erklingt, nenne
ich Sat Nad Rasayan – „Fließen in der Essenz des Klangs“.
Ich habe das Gongspiel und das dazugehörige Bewusstsein durch
Guru Dev Singh gelernt, sowie durch Mike Turnbull, Helmuth
Bieler-Wendt und Peter Ausländer.